Vor einigen Jahren habe ich von einer Bekannten meinen Gassihund übernommen da die Besitzerin mit ihrem Freund zusammen zog und dieser keine Hunde mochte. Hier ein Bild von meiner Maya, sie war damals schon 10 Jahre alt als ich sie übernommen habe
Am 08.07.2005 musste ich sie dann einschläfern lassen. Ich wusste, das sie ganz früher mal Welpen hatte und hab mich nach denen erkundigt
Einer hat noch gelebt und ich bin dorthin um sie mal zu sehen.
Zuerst dachte ich was für ein hässlicher Hund. Fuchsrot und übergewichtig und auch schon 10 Jahre alt, trotzdem bin ich mit ihr spazieren gegangen, habe in ihr Gesicht gesehen und versucht, darin meine Maya zu entdecken. Ich hab sie nochmal geholt und der Besitzer meinte ich solle sie an ihrem Hüttchen im Garten anbinden wenn keiner Zuhause wäre wenn ich sie zurück bringe.
Als ich sie das nächste Mal holte, saß sie wieder angebunden an einer alten, speckigen 1 m (!) Leine vor ihrer Hütte. Sie hob das Pfötchen als wolle sie mich begrüßen, das selbe machte sie, als ich sie nach dem Spaziergang wieder nach hause brachte und sie anband.
Mit Tränen in den Augen bin ich jedes Mal nach Hause gefahren, vor meinem inneren Auge immer das Bild dieses Hundes der mir scheinbar nachwinkte als wolle er sagen "War schön das du da warst und dich mit mir abgegeben hast, wär schön wenn wir uns wieder mal sehen würden."
Dann hab ich sie mal über´s Wochenende behalten, musste sie Sonntag abend wieder hinbringen und hab diesmal noch mehr meine Tränen zurück halten müssen. Es regnete und war kalt und ich wusste das dieser Hund jetzt in der nicht isolierten Hütte hocken muss.
Der Besitzer kam, sah wie ich mich von Jule verabschiedete, sie drückte und meinte dann ich solle sie doch wieder mitnehmen, seine Frau könnte Jule sowieso nicht leiden, er würde sie mir schenken. Ich hab angefangen zu heulen wie ein Schloßhund und hab mich tausend mal bedankt. Mit einer Million Euro hätte man mich nicht glücklicher machen können.
Ich bin nochmal nach hause gefahren um meiner Mutter Bescheid zu geben und es kurz mit ihr zu besprechen. Eine Stunde später bin ich wieder hin gefahren, Jule saß vor ihrer Hütte, ganz angespannt als wüsste sie was gleich passiert, winkte mir mit ihrer Pfote zu und war ganz aufgeregt.
Ich lief immer noch vor Freude heulend zu ihr hin, hab sie los gemacht, sie rannte zu meinem Auto und konnte es kaum erwarten auf die Rückbank zu springen.
Der Besitzer kam mit, gab mir zwei Säcke billiges Hundefutter aus dem Baumarkt, sagte noch was zu Jule, doch die hat ihn nur ganz abwertend angesehen und dann mich angeschaut als wollte sie sagen "Fahr los, ich will nach Hause". Ich war der glücklichste Mensch der Welt in diesem Moment, nur weil man mir einen alten, verflohten, fuchsroten, fetten und kranken Hund geschenkt hatte.
Darum hat mich dieses Gedicht so sehr berührt.
Oft stelle ich mir vor wie die Kinder der früheren Besitzer mit Jule gespielt haben als sie noch ein Welpe war, wahrscheinlich Fußball weil sie das gut kann. Und diesen Hund liebten als er noch klein und süß war, und ich frage
mich dann wie es passieren kann das man seinen geliebten Hund draussen, alleine an nur 1m Leine anbinden kann. Tag und Nacht, Sommer wie Winter.
Man läuft vorbei, der Hund schaut einen traurig an und winkt und man geht trotzdem vorbei. Vielleicht in der einen Sekunde noch etwas betrübt, hat es aber in der nächsten schon wieder vergessen.