TV-Skandal Hummer in Koch-Show gequält Von MALTE BETZ Mehr zum Thema Italien Hummer-Tötung von Polizei gestoppt
München/Köln Der Hummer krümmt sich, rudert mit seinen acht Beinen hilflos durch die Luft. Nur noch wenige Zentimeter trennen ihn von einem qualvollen Tod.
Auf dem Herd von Jochen Bendel (39, Ex-Ruck-Zuck-Moderator) wartet ein Topf aus Edelstahl, gefüllt mit brodelndem, kochendem Wasser. Bendel steckt das lebende Tier kopfüber in den Topf.
Heute Abend um 20.15 Uhr steht bei VOX eine neue Folge der Unterhaltungssendung Das perfekte Promi-Dinner auf dem Programm. Prominente Laien-Köche beköstigen sich darin gegenseitig. Doch was Jochen Bendel vor der Kamera anrichtet, finden Tierschützer und auch Promi-Köche ekelhaft.
Die Sendung muss diesen Sonntag umbenannt werden, in Das perfekte Tierqual-Dinner, sagt der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder. Wer ein Lebewesen in kochendes Wasser wirft, hat keine Ahnung von guter Küche, sondern beweist Instinktlosigkeit.
Und Geschmacklosigkeit: Während das kochende Wasser unter den Panzer des Krustentieres strömt, wird sein Todeskampf mit dem Stück Time To Say Goodbye unterlegt. O-Ton Bendel: Dann gehts mit unserem kleinen Freund zu Ende.
Seit Jahren kämpfen Tierschutzorganisationen darum, diese Tötungsart in Deutschland verbieten zu lassen. Dass solche Szenen beim lustigen Promi-Bruzeln gezeigt werden, ist für Dr. Tanja Breining unfassbar.
Die Meeresbiologin der Tierrechtsorganisation PETA: Diese grausame Tötung von Tieren in Großaufnahme als TV-Unterhaltung zu zeigen, finde ich pervers. Die Annahme, dass die Tiere keine Schmerzen empfinden, ist falsch. Untersuchungen haben gezeigt, dass der Todeskampf der Tiere in dem kochenden Wasser mehrere Minuten dauern kann.
Für Profi-Köchin Sarah Wiener (44) ist der Hummer schon lange ein Tabu-Thema. Tiere müssen getötet werden, um sie zu essen. Aber sie für eine vermeintlich kulinarische Köstlichkeit zu quälen, ist durch nichts zu rechtfertigen. Wir haben eine ethisch-moralische Verantwortung den Tieren gegenüber. In ihren Restaurants sind Hummergerichte (wie auch Gänsestopfleber) verboten.
Wissenschaftlerin Breining hofft, dass sich möglichst viele Zuschauer bei VOX beschweren. VOX-Zentrale: 0221/953 40 (ganztägig besetzt); Zuschauerhotline, Montag ab 11 Uhr: 01805/33 55 77 (14 Cent/Minute).