Brandanschlag auf Wurstfabrik in Ronnenberg bei Hannover mehr als eine Million Euro Schaden Typische Handschrift der Animal Liberation Front
In der Nacht vom 16. auf den 17. März 2007 wurde ein Brandanschlag auf den 5000 qm großen Produktionsbetrieb der Fleischereikette Wurst Basar (45 Filialen in Niedersachsen) in Ron¬nenberg verübt. Zwar liegt bisher kein Bekennerschreiben vor, die Art und das Ziel der Aktion sprechen aber deutlich für eine Aktion der Animal Liberation Front.
Im Februar 2006 wurde bereits ein Brandanschlag auf einen Schlachthof und Fleischgroßmarkt an der Seligmannallee in Hannover verübt. Damals ging ein anonymes Bekennerschreiben beim Verein die tierbefreier e.V. ein, in dem die Aktivisten davon sprachen, der Tiermordindustrie ei¬nen Schlag versetzt zu haben. Seit Beginn der Neunziger Jahre gab es mehr als ein Dutzend weitere Brandanschläge von Tierbefreiungsgruppen auf Tierausbeutungsunternehmen vornehmlich aus der Fleischindustrie (siehe Liste am Ende dieser Presseerklärung). In der Regel waren die Bekennungen zu den Aktionen mit Animal Liberation Front oder Tierbefreiungsfront unterzeichnet.
Bei dem Feuer in Ronnenberg wurde laut Polizei ein Schaden von mehr als einer Million Euro verursacht. Zunächst gingen offensichtlich sieben bis acht LKW und Kühltransporter der Fleischereikette in Flammen auf, so dass mehr als die Hälfte des Tierausbeuter-Fuhrparks vernichtet wurde. Durch den Brand wurde darüber hinaus ein 200 Quadratmeter großer Teil der Verwaltungs- und Auslieferungshalle auf dem Gelände der Wurstfabrik zerstört. Ein Übergreifen der Flammen auf zwei angrenzende Lagerhallen, die nur äußerlich beschädigt wurden, konnte durch den Einsatz von 66 Feuerwehrleuten verhindert werden.
Animal Liberation Front Gruppen der so genannten Animal Liberation Front (ALF) oder auch Tierbefreiungsfront (TBF) agieren weltweit. Sie retten Tieren durch Tierbefreiungen konkret das Leben und gehen durch wirtschaftliche Sabotage direkt gegen Tierausbeutungsbetriebe an. Dabei gehört das Ergreifen aller notwendigen Vorsichtsmaßnahmen, damit weder Mensch noch Tier während der Aktionen Schaden nehmen zu einem der Grundsätze der ALF / TBF.
500.000.000 jährlich umgebrachte Tiere allein in Deutschland In Deutschland werden jedes Jahr ca. eine halbe Milliarde Tiere in Schlachthöfen getötet (Quelle: Tierschutzbericht 2003 des Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft). Eine Menge, die gedanklich kaum zu erfassen ist. Alle landwirtschaftlichen Nutztiere (Rinder, Schweine, Schafe, Kaninchen, Hühner, Puten etc.) landen im Schlachthof. Bereits bei ih-rer Ge¬burt auf dem Spaltenboden oder in der Massenbrüterei steht fest, ob sie je nach Art und Rasse zunächst als Milch- oder Eierlieferant ausgebeutet werden sollen und dann bei nachlassender Leistung im Schlachthof getötet werden, oder ob sie als reine Fleischlieferanten nach einer entsprechenden Mastperiode unter zumeist qualvollen Bedingungen direkt in den Schlachthof verfrachtet werden. In Schlachthöfen wird im Akkord gearbeitet. Das Individuum Tier jedes einzelne wollte leben wird in diesem Ausbeutungs- und Verwertungsprozess zur reinen Ware.
Tiere sind fühlende Lebewesen Tiere wollen leben, frei von Angst und Schmerz, frei von menschlicher Gewalt. Diese elementa-ren Bedürf¬nisse werden jedoch tagtäglich eklatant und bewusst missachtet oft aus den banalsten egoistischen Gründen. Gruppen wie die ALF halten daher Aktionen, die einen rein appellativen Charakter haben, für zu wenig wirkungsvoll und haben sich für den Weg der Direkten Aktionen ent-schieden: Durch direkte Angriffe soll das reibungslose Funktionieren solcher Ausbeutungsbetriebe gestört und ein möglichst hoher wirtschaftlicher Schaden verursacht werden.
Seit Beginn der Neunziger Jahre wurden in Deutschland zahlreiche Brandanschläge von Gruppen wie der ALF auf Tierausbeutungsbetriebe verübt.
11.02.93: In Rietberg-Neuenkirchen werden 4 Kühltransporter der Versandschlachterei Kröger in Brand gesteckt. Der Schaden beträgt rund 350.000 DM.
30.12.93: Eine Jagdhütte, ein Trecker und ein Unterstand auf dem Lehrrevier des Landes¬jagdverbandes Hamburg in Hoisbüttel bei Ahrensburg werden in Brand gesteckt. Die Gruppe Feuersalamander verursacht 100.000 DM Sachschaden.
Zwischen dem 02.04.94 und 07.04.94 werden mehrere LKW einer Fleischfirma in Haben¬hausen bei Bremen in Brand gesteckt. Der Schaden beträgt 250.000 DM.
08.01.95: Die Animal Liberation Front steckt mehrere Fahrzeuge der Wurstfirma Klaas & Pitsch in Freudenberg bei Siegen in Brand. Der Schaden beträgt 10.000 DM.
30.05.95: Die Tierbefreiungsfront verübt einen Brandanschlag auf eine Hühnerfarm bei Selm. Der Schaden beträgt 1 Million DM.
23.07.95: In Gehrde im Landkreis Osnabrück steckt die Tierbefreiungsfront eine Legebat-terie von Anton Pohlmann in Brand. Die Farm brennt komplett ab, der Schaden beträgt 15 bis 20 Millionen DM.
12.04.96: Eine Gruppe mit Namen "Feurige Minks" zündet das Hauptgebäude einer Pelz-tierfarm in Zirtow in Mecklenburg-Vorpommern an.
Osterfeine, 07.03.98: Eine leerstehende Kükenaufzucht wird abgebrannt
23.01.00, Bremervörde: Ein leerstehender Hühnermaststall wird abgebrannt, der Schaden beträgt 400.000 DM
11.03.00, Berlin: Sieben LKWs und Verkaufswagen der Wurst- und Fleischwarenfabrik "mago" werden abgebrannt, der Schaden beträgt mehr als 500.000 DM
18.04.00, Rietberg: Brandanschlag auf drei mit Eiern beladene LKWs einer Hühnerfarm, zwei LKWs brennen ab, Sachschaden mehr als 100.000 DM
30.09.00, Bochum: Brandanschlag der Tierbefreiungsfront auf mehrere Fleischtransporter der Firma Zimbo, der Sachschaden beträgt rund 400.000 DM
21.04.01, Steinölsa: Eine noch leerstehende Nerz- und Fuchsfarm (Schirmer) wird kurz bevor dort mehrere tausend Nerze eingesperrt werden sollten, von der Animal Liberation Front abgebrannt, der Schaden beträgt mehr als eine Million DM, die Farm wird nicht mehr wieder aufgebaut.
09.02.06, Hannover: Brandanschlag auf einen Schlachthof und Fleischgroßmarkt. Sachscha¬den: 200.000 Euro
09.03.06, Castrop-Rauxel: Versuchter Brandanschlag auf Tierversuchsfirma in Castrop-Rauxel, die Brandsätze wurden entschärft
Der Verein die tierbefreier e.V. beteiligt sich nicht an illegalen Aktivitäten, übernimmt je-doch seit 20 Jahren die Öffentlichkeitsarbeit für Aktionen, die gegen Gewalt an Tieren durchgeführt werden.
Kasten: "Von dem Schwein möchte ich erzählen, das nicht mehr laufen konnte, mit gegrätschten Hinterbeinen dasaß. Das sie solange traten und schlugen, bis sie es in die Tötungsbox hineingeprügelt hatten. Das ich mir hinterher ansah, als es zerteilt an mir vorüberpendelte: beidseitiger Muskelabriss an den Innenschenkeln. Schlacht-nummer 530 an jenem Tag, nie vergesse ich diese Zahl. Bericht einer Augenzeugin in einem Schlachthof"