Plastik-Müll im Meer gefährdet Millionen Lebewesen - das gesamte Ökosystem Mittelmeer ist akut bedroht!
Simultan durchgeführte Studien ergaben: Riesige Mengen an Plastik-Müll befinden sich in unseren Ozeanen. Weltweit schlagen Forscher Alarm. Der Plastik-Müll, der durch Meeresströmungen und Winde überall hin verteilt wird, stellt eine permanente und sehr konkrete Bedrohung für Delfine und Wale dar. Unzählige Meeressäuger, Seevögel und andere Meerestiere sterben, weil sie sich in den Müll-Teppichen verfangen oder durch das Verschlucken dieser unverdaulichen "Beute" elend zu Grunde gehen.
Der deutsche Umweltschutz-Verein Green Ocean e.V. aus dem bayerischen Offenberg – Aschenau hat sich dieser Problematik angenommen und startet derzeit ein außergewöhnliches Pilot-Projekt. Zunächst soll an der toskanischen Küste in einem begrenzten Küstenabschnitt die Müllmenge spürbar reduziert werden. Der Leiter des Projektes, Dr. Robert Groitl, Dip.E.D. Oceanography, hat sich viel vorgenommen.
In der Region Pisa und Livorno werden im Mai gezielte Aktionen gestartet. Die Vorbereitungen hierfür laufen bereits auf Hochtouren. Mehrere Schulklassen wurden eingeladen, an vorgegebenen Strandabschnitten Säuberungsaktionen zu unterstützen. Spezielle Müllcontainer werden aufgestellt. Den vielen Fischern, die bisher den "Plastik-Beifang" nicht entsorgen konnten, wird nun eine ökologische Alternative angeboten. Sie werden für den Transport des Mülls in den Hafen eine geringfügige finanzielle Entschädigung erhalten. Anderer Müll, wie zum Beispiel alte Netze, die in besonderem Maße eine Gefahr für die Meeresbewohner darstellen, können die Fischer dann kostenfrei an den Sammelstellen abgeben.
Die Kommunen, Legambiente (der örtliche Naturschutzverband), die Medien und auch die Küstenwache sind in dieses Projekt mit eingebunden und haben eine breit gefächerte Unterstützung zugesichert. Auch Andreas Morlok, der in der Vergangenheit mit vielen spektakulären Aktionen auf die Bedrohung der Delfine und Wale hingewiesen hat, wird das Projekt aktiv begleiten: „Diese Aktion ist ein wichtiges Zeichen im Jahr des Delfins, und es ist möglich, die Lebensbedingungen für alle Meeresbewohner entscheidend zu verbessern.“
Das Pilot-Projekt wird laufend dokumentiert. Auf dem Meer wird die Müllmenge von einem Forschungs-Schiff aus vor, während und nach der Aktion protokolliert. Parallel verwenden knapp 60 Universitäten und Institute die gesammelten Daten. Nach 6 und 12 Monaten werden die Ergebnisse der italienischen Regierung in Rom, der EU in Brüssel, ACCOBAMS (ein Abkommen zum Schutz der Wale und Delfine im Mittelmeer und im Schwarzen Meer) und der FAO (die zuständige UNO-Organisation) vorgelegt. Green Ocean e.V. möchte nachweisen, dass durch diese Aktion eine spürbare Reduzierung der Müllmenge in der Region erreicht wurde. Ziel ist es, dass dieses Pilot-Projekt nicht nur in ganz Italien, sondern auch von allen Staaten der Europäischen Union übernommen wird.
Dr. Groitl: "Die EU verfügt über 2,8 Millionen Fischerboote. Es dürfte keine effektivere und auch kostengünstigere Methode geben, unser Ökosystem von dem gefährlichen Plastik-Müll zu befreien."